HEINTZ SCHLÄGT ERNEUT ZU: WELTJAHRESBESTZEIT, DEUTSCHER REKORD, WM-QUALI
DM Schwimmen 2017 16.06.2017 Kategorie: Verband, Schwimmen
Bevor die Finalläufe im Berliner SSE starteten, fand zunächst die Ehrung der DSTV-Trainer des Jahres 2016 statt. Frank Embacher wurde als erfolgreichster Nationalmannschaftstrainer 2016 ausgezeichnet. Jörg Freyher wurde als Nachwuchstrainer geehrt, das Trainerteam des Potsdamer SV wurde für seine Nachwuchs-Arbeit ausgezeichnet. DSV-Präsidentin Gabi Dörries ehrte anschließend Jessica Steiger (VfL Gladbeck) als „Newcomerin des Jahres 2016“. Damian Wierling (SG Essen) wurde nach seinem Finale über 50 m Freistil noch einmal separat als „Newcomer des Jahres 2016“ ausgezeichnet.
Der Essener eröffnete auch den Finalblock und sprintete über die 50 m Freistil nicht nur zum Meistertitel, er verbesserte auch seine am Vormittag erzielte Zeit (22,15) noch einmal auf 22,06 Sekunden und löste das Ticket für Budapest. „Es ist enorm wichtig für mich, die Norm unterboten zu haben“, so der 21-Jährige. „In der letzten Zeit lief das Training nicht so gut, und es war schon eine Wundertüte, ob ich es überhaupt zur WM schaffe“. Maximilian Oswald (Wasserfreunde Spandau 04, 22,44) und Tim-Thorben Suck (Potsdamer SV, 22,83) folgten ihm auf dem Silber- und Bronzerang.
Bei den anschließend folgenden 200 m Lagen tobte die Halle erneut, denn Philip Heintz (SV Nikar Heidelberg) pulverisierte seinen am Vormittag im Vorlauf aufgestellten neuen Deutschen Rekord (1:56,59) noch einmal um fast eine Sekunde auf 1:55,76 Minuten. Damit schwamm der Heidelberger zu einer neuen Weltjahresbestzeit und zog am Japaner Kosuke Hagino (1:56,01 min) vorbei. Zudem knackte Heintz auch die WM-Norm und ist im Juli in Budapest dabei. „Das war einer der seltenen Tage, an dem einfach alles geklappt hat“, jubelte der 26-Jährige. „Eigentlich müsste ich jetzt meine Karriere beenden, denn ich habe immer gesagt, dass ich, sobald ich 1:55 schwimme, meine Karriere beenden kann. Ich kann es mir echt nicht erklären, wie ich so schnell sein kann“, konnte der Heidelberger sein furioses Finish kaum fassen.
Einen sagenhaften Schlussspurt sahen die Zuschauer im Rennen über 200 m Freistil der Frauen: Mit einer ganz starken Aufholjagd sicherte sich die erst 15-jährige Isabel Gose vom Potsdamer SV in 1:58.86 Minuten und mit einem hauchdünnen Vorsprung von drei Hundertstelsekunden vor Leonie Kullmann (SG Neukölln Berlin, 1:58,59) und Sarah Köhler (SG Frankfurt, 1:58,99) den Meistertitel. „Mir bedeutet der Titel sehr viel. Mit 15 Jahren Deutsche Meisterin zu werden, ist etwas ganz Besonderes. Die letzten 50 Meter habe ich noch einmal alles gegeben und wollte unbedingt an den Anderen vorbei“, so die Potsdamer Sportschülerin.
Die Steigerung seiner Vorlaufzeit um fast eine Sekunde auf 1:56,81 min brachte David Thomasberger (SV Halle/Saale) über die 200 m Schmetterling den Meistertitel: „Ich freue mich über den Titel, doch ich ärgere mich, weil ich mit der WM-Norm geliebäugelt hatte“, so Thomasberger. Wie schon im Vorlauf verpasste er mit dieser Zeit die WM-Norm äußerst knapp (U23: 1:59,69). „Dass ich auf den letzten Zentimetern noch an Alexander Kunert vorbeischwimmen konnte, ist grandios“, war der 21-Jähirge zumindest mit seinem Finish mächtig zufrieden. Kunert (SV Gelnhausen, 1:57,12) und Fynn Minuth (SG Bayer, 1:57,34) folgten dem Hallenser auf dem Silber- und Bronzerang.
Ein äußerst enges Kopf-an-Kopf-Rennen gab es auch im Finale über 100 m Rücken der Frauen. Lisa Graf (SG Neukölln Berlin) schwamm in 1:00,37 Minuten zum Meistertitel, dicht gefolgt von Nadine Laemmler (SV Nikar Heidelberg, 1:00,56) sowie Johanna Roas (SG Stadtwerke München, 1:00,71) und Laura Riedemann (SV Halle/Saale, 1:00,71), die sich den Bronzerang teilten. Riedemann (Jg. 1998) schwamm ebenso wie Maxine Wolters (SG Bille Hamburg, Jg. 1999, 1:01,24) zu einem neuen Altersrekord. „Der Sieg bedeutet mir alles“, jubelte die frischgebackene Deutsche Meisterin über den Sieg in ihrer Heimatstadt. „Wow, ich kann es gar nicht fassen.“
Ihren zweiten Meistertitel sicherte sich auf der nichtolympischen 50-m-Brust-Distanz Jessica Steiger in 31,29 Sekunden. „Mit der Zeit und dem Titel hätte ich gar nicht gerechnet“, staunte die „Newcomerin 2016“ nach dem Rennen. „Zweiter Titel – so kann es weitergehen“, meinte die 25-Jährige. In 31,83 Sekunden schwamm Vanessa Grimberg (SV Region Stuttgart) zu Silber, mit hauchdünnem Abstand sicherte sich Alice Ruhnau (SG Essen, 31,92) Bronze. Bei den Männern sprintete Marek Ulrich (SV Halle/Saale) in 24,88 Sekunden zum Meistertitel und verwies Carl Louis Schwarz (Potsdamer SV, 25,45) und Ole Braunschweig (SG Neukölln Berlin, 25,62) auf die Plätze.
Einen Normknacker brachte der zweite Wettkampftag dann doch noch: Über die lange Distanz, 1500 m Freistil der Männer, schwamm Florian Wellbrock (SC Magdeburg) in 15:01,34 Minuten nicht nur zum Meistertitel, er buchte auch sein WM-Ticket. Dabei unterbot er die geforderte Norm (U23: 15:12,79) sogar deutlich. Silber und Bronze blieben in Würzburg: Sören Meißner wurde in 15:03,66 Minuten Zweiter, Ruwen Straub in 15:05,59 Dritter. „Ich bin enttäuscht, weil die Zeit nicht so schnell war, wie ich mir das vorgestellt habe“, haderte Wellbrock trotz Meistertitel und geknackter Norm mit dem Rennen. „In ein bis zwei Stunden kann ich mich bestimmt über die WM-Qualifikation freuen.“
Quelle: dsv/Foto: EIbner/Joseph Kleindl