NRW Kurzbahnmeisterschaften
Mit einem sechskäpfigen Aufgebot an Aktiven startete das VfL-Team aus Gladbeck Richtung bergisches Land ohne eigentlich genau zu wissen wo man leistungstechnisch stand. „Wir haben die Vorbereitungen im Hinblick auf die Deutschen Meisterschaften gestartet. In dieser Vorbereitung lagen nunmehr genau die NRW-Meisterschaften. Insofern war es schwer zu sagen, wie unsere Aktiven abschneiden würden“, so Trainer Harry Schulz. Mit ihm war zudem vom Trainerstamm Sandra Steiger vor Ort. Es sollte eine NRW-Meisterschaft werden, auf der die VfL-er ein Ausrufezeichen setzen sollten.
Den Auftakt machte Jessica Steiger. Die Studentin startete in der offenen Klasse und machte den Beginn über die harte Strecke von 400m Lagen. Und welch ein Beginn es wurde. Nahe an ihrer auf dem Weltcup in Berlin aufgestellten Saisonbestzeit holte sich Jessica Steiger Bronze. Der Auftakt war somit perfekt eingeläutet.
Weiter ging es für das Aushängeschild des Gladbecker Schwimmsports über die Distanz von 100m Brust. Hierbei landete sie auf dem vierten Rang und schwamm in 1:10,29 min. ganz nah an ihre persönliche Bestzeit heran.
Getragen vom perfekten Start in den Wettkampf kletterte sie hochmotiviert auf den Startblock um sich über 200m Lagen mit der Konkurrenz zu messen. Als Vorlaufzweite erreichte sie das Finale. In diesem lief es mehr als rund und sie verwies die Konkurrenz auf die Plätze. Als frisch gebackene NRW-Meisterin wurde sie mit goldenem Edelmetall dekoriert. „Offen gestanden haben wir Trainer noch nicht damit gerechnet, dass sie bereits so gut drauf ist. Die Zeit war der absolute Hammer. Der Sieg war aber der verdiente Lohn für hartes Training“, so das Trainerduo Schulz/Steiger.
200m Schmetterling schwamm Steiger anschließend so schnell wie nie zuvor. 2:15,84 min. leuchteten im Ziel auf der elektronischen Anzeigetafel und die Finalteilnahme war ihr als Zweitplatzierte sicher. Da sie sich kurze Zeit später zusätzlich auch noch über 200m Brust für das Finale qualifizierte und beide Finals innerhalb weniger Minuten hätten absolviert werden müssen, entschied sich die Athletin zusammen mit ihren Trainern das 200m –Schmetterlingsfinale abzusagen.
Eine Entscheidung, die richtiger nicht hätte sein können. Im Finale 200m Brust ließ Steiger aufblitzen, was in ihr steckt. Direkt auf der Bahn neben Europameisterin und Olympiateilnehmerin Caroline Ruhnau lieferte sie sich einen spannenden Kampf mit ihr. Im Ziel war es nur ein Wimpernschlag der die beiden voneinander trennte. Mit neuer persönlicher Bestzeit von 2:28,40 min. und damit besser als ihre Zeit mit dem „Wunderanzug“ wusste sie Jessica Steiger zu überzeugen. „Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen in dem Jessica Caroline alles abverlangt hat“, so Schulz stolz auf seinen Schützling. „Es hat riesig Spaß gemacht mit „Caro“ zu fighten“, so Steiger. Nach dem Finale gratulierten sich beide zu ihren Erfolgen.
Über 50m Schmetterling qualifizierte sich Steiger ebenfalls für das offene Finale. Dieses fand nur fünf Minuten nach 200m Brust statt und Steiger konnte noch gerade aus dem Wasser und gleich wieder auf den Startblock klettern. Sie schwamm auch dort zu Saison-bestzeit mit gutem vierten Rang.
Steigers Mannschaftskameradin Michelle Klomfaß (96) schwamm ebenfalls auf der Erfolgswelle. Gleich in ihrem ersten Wettkampf über 400m Freistil hatte Michelle mit dem Kampf um einen Platz auf dem Siegerpodest zu tun. In einem denkbar knappen Ausgang schwamm Klomfaß in neuer persönlicher Bestzeit (4:22,41 min.) zu Silber. „Das war ein Auftakt nach Maß für Michelle“, so Trainer Schulz. Die Freistilspezialistin gab dieselbe Visitenkarte sowohl über die 100m als auch die 200m Freistil ab. Beide Male ebenfalls silbernes Edelmetall.
Die Krone setzte sich Klomfaß aber über die lange Strecke von 800m Freistil auf. Bei einer bisherigen Bestzeit von 9:25,06 min. auf der Kurzstrecke, blieb die Uhr im Ziel bei 9:11,28 min. für sie stehen. Diese Zeit bedeutete für sie Platz eins im Jahrgang und sogar Platz vier in der offenen Klasse in NRW. Platz vier über 50m Freistil rundeten die Leistung vom Nachwuchstalent des VfL perfekt ab.
Nina Steiger (97) wusste insbesondere in ihrer Hauptdisziplin Schmetterling zu überzeugen. Während sie über 100m Schmetterling die Plätze noch anderen überlassen musste, schwamm Steiger auf der doppelten Distanz (200 m Schmetterling) auf den dritten Rang und durfte bronzenes Edelmetall mit in ihre Heimatstadt Gladbeck nehmen.
Rebecca Armborst (97) trat auf den Freistilstrecken 50, 100 sowie 200 Meter an. Auf den kürzeren Strecken von 50 und 100m schwamm sie bereits nah an ihre persönlichen Bestzeiten heran. Über der längeren Strecke von 200m Freistil platzte dann der Knoten bei Armborst und sie schraubte ihre alte Bestzeit um über fünf Sekunden auf 2:11,02 min. herunter. „Rebecca hat in der letzten Zeit hochkonzentriert an sich gearbeitet. Es war nur eine Frage der Zeit, dass Rebecca ihre Zeiten deutlich verbessert“, so Sandra Steiger. „Auch über 100m Freistil ist es ihr endlich einmal wieder gelungen die Schallmauer von einer Minute zu durchbrechen“.
Lara Pillokat (99) hatte sich trotz ihres noch jungen Alters immerhin für die offene Klasse in NRW qualifiziert. Auf allen Strecken legte das „Schwimmküken“ im Team eine blitzsaubere Vorstellung ab. 00:34,57 min. auf 50m, 1:15,31 min. über 100m sowie 2:40,55 min. über 200m Brust und zudem 2:29,43 min. über 200m Lagen wurden als neue persönliche Best-zeiten in ihre Erfolgsbilanz eingetragen. „Lara hat, wenn sie konzentriert und konsequent weiter an sich arbeitet, eine vielversprechende Zukunft vor sich“, fiel das Fazit von Trainer Schulz positiv aus.
Nach jahrelanger Abstinenz meldete sich Marco Hohenhorst auf der NRW-Schwimmbühne zurück. Der Oldie des Teams war durchaus nicht unzufrieden mit seiner Leistung. „Nach so langer Pause bin ich zwar noch ein Stück entfernt von meinen Bestzeiten, aber ich bin sicher, dass ich dort wieder hinkommen werde. Es macht Spaß im VfL-Team und das ist das was wirklich zählt“, so Hohenhorst.
Mit dieser Aussage traf er den Nagel auf den Kopf. Besonders auf die Damenstaffeln 4x 50m Freistil und 4x 50m Lagen passte er. Jeweils in der Besetzung Jessica und Nina Steiger, Michelle Klomfaß und Rebecca Armborst ging die VfL-Staffel an den Start. Mit einer Meldezeit von 2:05 Minuten über die Lagen wollten sich die Damen von Beginn an nicht zufrieden geben. Die Zeit von 2:00,55 min. bescherte nicht nur eine hervorragende Zeit, sondern auch einen hervorragenden sechsten Rang.
Richtig krachen ließen sie es dann aber mit ihrer Freistilstaffel. Gemeldet mit 1:54,40 min. wuchsen die VfL-erinnen über sich hinaus. Am Ende durchbrachen sie nach starkem Kampf und einer geschlossenen Mannschaftsleistung erneut eine Schallmauer (1:50,00 min.) und freuten sich riesig über die Zeit von 1:49,19 min.. „Im Normalfall muss diese hervorragende Zeit für die Qualifikation zu den deutschen Kurzbahn-Meisterschaften am 22. – 25.11. gereichen“, hofft das Trainerteam.
Eine schöne Anekdote am Rande: Trainerin Sandra Steiger musste am nächsten Trainingstag für Trainer Harry Schulz einen Kuchen backen, da dieser den Damen diese Schallmauer bereits zutraute und Steiger es zu diesem Zeitpunkt noch nicht für möglich hielt. Die Mädels sollen sich übrigens auch neben der tollen Zeit über den leckeren Kuchen gefreut haben.