Stargast Kirsten Bruhn: Eine Klasse für sich
Kirsten Bruhn ist eine absolute Ausnahmeerscheinung im deutschen Behindertensport. Als Stargast beim 6. Volksbank Jugend-Schwimmcup (6./7. Dezember) besucht sie Gladbeck.
„Du kannst mehr als du denkst“ lautet der Titelzusatz zum Kino-Film „Gold“, der bei der Berlinale im Jahr 2013 Premiere feierte und das Leben dreier körperbehinderter Spitzensportler dokumentiert: das des blinden Marathon-Läufers Henry Wanyoike aus Kenia, des australischen Rennrollstuhlfahrers Kurt Fearnley – und der quergeschnittsgelähmten deutschen Spitzenschwimmerin Kirsten Bruhn, die Stargast bei der 6. Auflage des Volksbank Jugend-Schwimmcups sein wird. „Zu wissen, du wirst jetzt dein Leben aus dem Sitzen heraus bestreiten“, sagt Bruhn im Trailer zum Film, „das sind Momente, in denen man am liebsten die Augen zumachen und nicht wieder aufwachen möchte.“
1991 verunglückte die im schleswig-holsteinischen Eutin geborene Bruhn auf der griechischen Ferieninsel Kos schwer, bei einem Motoradunfall erlitt die damals 21-Jährige eine inkomplette Querschnittslähmung (nur die vordere Oberschenkelmuskulatur ist noch funktionsfähig). Bruhn, heute 45 Jahre jung, konnte tatsächlich mehr, als sie nach diesem Schicksalsschlag dachte. Viel mehr.
Phänomenale Bilanz
Im Jahr 2002 meldete Bruhn, die seit ihrem zehnten Lebensjahr schwimmt, für den ersten Wettkampf im Behindertensport. Es war der Startschuss für eine unvergleichliche Karriere. Drei Mal Gold, drei Mal Silber, vier Mal Bronze bei den Paralympics in Athen, Peking und London, außerdem zweimal Weltmeisterin, fünf Mal Europameisterin, 65 (!) Mal Deutsche Meisterin, 54 Welt- und 64 Europarekorde: Bruhns Bilanz ist ganz und gar außergewöhnlich – so wie die Sportlerin selbst, die am Nikolaus-Wochenende Gladbeck beehren wird.
Quelle: WAZ.de | Foto: Parapictures Filmproduction