SCHWIMM-DM Essener Zellmann qualifiziert sich in Berlin für die WM

SCHWIMM-DM Essener Zellmann qualifiziert sich in Berlin für die WM

BERLIN.  Bei den 129. deutschen Schwimmmeisterschaften hat sich Poul Zellmann als einziger Teilnehmer bereits am ersten Tag das WM-Ticket gesichert,

Als Poul Zellmann aus dem Becken stieg, schaute er zur großen Anzeigetafel im Berliner Europasportpark und strahlte über das ganze Gesicht, als er seine Zeit aufblinken sah. 3:47,49 Minuten war dort in gelben Ziffern auf schwarzem Grund zu lesen. Der Essener erfüllte mit dem Sieg über 400 Meter Freistil in dieser Zeit die Norm für die Schwimm-Weltmeisterschaften im Juli in Budapest. Der 21-jährige Zellmann ist damit der einzige Schwimmer, der sich am ersten Tag der 129. deutschen Titelkämpfe für die WM qualifiziert hat. Und das nur, weil er noch so jung ist, denn wäre er älter als 23 Jahre alt, hätte er 3:45,53 Minuten schwimmen müssen.

Nachdem die deutschen Schwimmer in Rio zum zweiten Mal in Serie bei Olympischen Spiele ohne Medaille nach Hause zurückgekehrt waren, haben die Verantwortlichen des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) die Normen deutlich angehoben. “Wir haben als Zielsetzung, international konkurrenzfähig zu sein”, sagte Bundestrainer Henning Lambertz. “Deshalb haben wir als Norm die Zeit des Achten bei den Olympischen Spielen 2016 gesetzt. Für die unter 23-Jährigen gelten weichere Normen.” Die Talente sollen bei der WM Erfahrung sammeln, um diese dann beim eigentlichen Ziel, bei den Sommerspielen 2020, zu nutzen. Es könnte bei der DM noch zu kuriosen Ereignissen kommen. Theoretisch könnte der Dritte der DM zur WM fahren, wenn er unter 23 Jahre alt ist und der Sieger sowie der Zweite älter sind und die harte Richtzeit verfehlen.

Die neue Normenregelung sorgte schon am ersten Tag für Härtefälle. Über 200 Meter Brust verbesserte die Gladbeckerin Jessica Steiger mit 2:25,00 Minuten über 200 Meter Brust den zehn Jahre alten Rekord von Birte Steven um 33 Hundertstelsekunden. So kräftig der Bundestrainer auf der Tribüne nach Steigers Vorstellung klatschte, so eindeutig sind seine Worte über eine mögliche Qualifikation der 25-Jährigen für die WM: “Keine Chance. Jessica ist eine fleißige junge Frau, die tolle Fortschritte gemacht hat, aber für die Normerfüllung hätte sie über zweieinhalb Sekunden schneller sein müssen.”

Schmidtke und Koch noch ohne WM-Ticket

Ohne WM-Ticket bleibt auch zumindest vorläufig Aliena Schmidtke vom SC Magdeburg. Auch die 25-Jährige steigerte mit 26,00 Sekunden den Deutschen Rekord über 50 Meter Schmetterling, doch da es sich um eine nicht-olympische Strecke handelt, hat der DSV erst gar keine WM-Norm festgesetzt.

Auch Weltmeister Marco Koch, der über 100 Meter Brust in 1:00,56 Minuten nur Dritter hinter Christian vom Lehn (59,47 Sekunden) und Fabian Schwingenschlögel (1:00,47) wurde, hat seine WM-Teilnahme noch nicht sicher. “Ich fühle mich gut, aber ich bin leider nicht schnell genug”, sagte Koch. Jetzt muss er sich am Sonntag über seine Spezialstrecke 200 Meter Brust qualifizieren.

Thomas Lelgemann

Quelle: waz.de/Foto: imago

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