Steiger in luftigen Höhen unterwegs

Steiger in luftigen Höhen unterwegs

Schwimmen – Steiger in luftigen Höhen unterwegs

Athletin des VfL Gladbeck befindet sich derzeit in der Sierra Nevada im Trainingslager und hofft auf positive Effekte für den weiteren Saisonverlauf.

Gladbecks aktuelles schwimmerisches Aushängeschild Jessica Steiger befindet sich zur Zeit in der Sierra Nevada. Man mag sich fragen, ob sie ihr eigentliches Metier verlassen hat und nun zum Bergsteigen übergegangen ist – doch weit gefehlt. Steiger ist mit Trainer Harry Schulz in die Höhe gereist, um sich dort gezielt und konzentriert für die anstehenden Aufgaben vorzubereiten.

Derzeit findet man die Vorzeigeathletin des VfL Gladbeck mehrfach in den Top Ten der deutschen Bestenliste. Unter anderem belegt sie über 100 Meter Lagen Platz zwei, Rang drei steht über die doppelte Distanz zu Buche. WAZ-Mitarbeiter Fabian Bödecker sprach mit Jessica Steiger, um mehr über die Hintergründe ihres Aufenthalts im höchsten Gebirge der iberischen Halbinsel und ihre Ziele zu erfahren.

Warum reisen Sie ausgerechnet auf einen kalten Berg, während andere Athleten es vorziehen, in der Sonne zu trainieren?

Steiger: Vielleicht klingt es komisch, aber man findet hier oben im Sportleistungszentrum beste Trainingsbedingungen. Man ist zwar völlig von der Außenwelt abgeschnitten, aber gerade dadurch kann man sich voll auf das Schwimmen fokussieren.

Die Abgeschiedenheit kann aber doch nicht der Hauptgrund sein?

Nein, in erster Linie machen wir das Höhentraining aus sport-physiologischen Gesichtspunkten, um die Ausdauerfähigkeiten zu erhöhen und zu verbessern. Das bringt die Sauerstoffsituation ab einer gewissen Höhe mit sich. Hier auf 2.320 Metern ist der Sauerstoffgehalt in der Luft deutlich geringer. Das bedeutet, dass der Körper einer viel höheren Belastung als etwa in Gladbeck ausgesetzt ist. Der Körper reichert, um somit einen besseren und schnelleren Sauerstofftransport zu gewährleisten, das Blut nach einer gewissen Anpassungsphase mit mehr roten Blutkörperchen an. Von dieser Anreicherung erhofft man sich eine bessere Leistung im Wettkampf.

Das klingt interessant. Kann man das auf die Minute timen?

Das ist genau die Krux. Jeder Sportler und jeder Körper reagiert anders auf das Höhetraining. Genau den Zeitpunkt zu erwischen, in dem der positive Effekt greift, ist extrem individuell. Es gibt Zeiten, da ist man nach der Höhe total platt. Erwischt man eine solche Phase im Wettkampf – war alles für die Katz.

Sind nur Sie und ihr Trainer Harry Schulz in der Höhe zu finden?

Ganz im Gegenteil, aktuell sind die schwedische Nationalmannschaft mit Weltmeisterin Sarah Sjostrom, eine schweizer Mannschaft aus Bern und viele deutsche Athleten aus dem DSV-Nationalteam wie Philip Heinz oder Franziska Hentke in der Sierra Nevada anzutreffen. Durch die gemeinsame Arbeit mit Athleten anderer Nationen setzt man sich auch höheren und neuen Trainingsreizen aus.

Nun muss sich die harte Arbeit nur noch auszahlen. Was steht in der kommenden Zeit auf dem Programm für Sie?

Wir sind optimistisch, dass die Strapazen hier in Spanien Früchte tragen. Im November stehen in Wuppertal vom 19. bis zum 21. November die Deutschen Meisterschaften auf der Kurzbahn an – da will ich topfit sein und möglichst etwas mitnehmen.

Fabian Bödecker

Quelle: derwesten.de/Foto: Ralf Steiger

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